Quidditch ist ein Vollkontaktsport mit Elementen aus Handball, Völkerball/Dodgeball und Rugby. Zwei Teams aus jeweils 7 Spieler*innen treten gegeneinander an. Der vielseitige Ballsport wird gemischtgeschlechtlich betrieben. Ein wichtiger Teil von Quidditch ist die offene, vielfältige Community, die weltweit vernetzt ist. Inzwischen gibt es über 500 Teams in ca. 40 Ländern.
Erklärungsvideo der Quidditch Premier League
Humoristische Einführung von Luke Mockridge
Die Wurzeln des Sports liegen natürlich in den Geschichten rund um Harry Potter. Seit aber 2005 Studierende aus Middlebury, USA das Ballspiel spaßeshalber in die Realität übersetzten,
hat sich Quidditch abseits seiner Fantasyvorlage als reale Sportart mit eigener Dynamik etabliert. Dass der Sport ganz real und alles andere als ein seichter Fantasyspaß ist, merkt man spätestens
beim ersten Tackle. Spaß macht es trotzdem.
Im Quidditch sind bis zu fünf Bälle gleichzeitig im Spiel, die teilweise verschiedene Funktionen erfüllen. Dies macht Quidditch zu einem vielseitigen Sport und erfordert eine besondere Spielübersicht.
Quaffle | 1x im Spiel | 10 Punkte
Wird von Chasern durch die Torringe befördert. Ein Tor bringt 10 Punkte.
Bludger (dt. Klatscher)| 3x im Spiel
Werden von Beatern genutzt, um gegnerische Spieler*innen abzuwerfen. Diese müssen dann zu ihren Torringen laufen und diese berühren, bevor sie wieder im Spiel sind.
Snitch (dt. Schnatz) | 1x im Spiel | 30 Punkte
Ist hinten an der Hose des neutralen Snitch Runners befestigt, der nach 17 Minuten ins Spiel kommt. Die Seeker können ihn abziehen und somit 30 Punkte für ihr Team erhalten.
Die unterschiedlichen Positionen im Quidditch erfordern verschiedene Fähigkeiten. Um erfolgreich zu sein, sollten die Spieler*innen verschiedener Positionen zusammenarbeiten und ihr Spiel aufeinander abstimmen.
Chaser (dt. Jäger) | 3x pro Team
Versuchen, den Quaffle durch die gegnerischen Torringe zu befördern.
Keeper (dt. Hüter) | 1x pro Team
Schützt die eigenen Torringe vor den gegnerischen Chasern, kann aber wie ein Chaser offensiv mitspielen.
Beater (dt. Treiber) | 2x pro Team
Nutzen die Bludger, um damit gegnerische Spieler*innen strategisch klug abzuwerfen.
Seeker (dt. Sucher) | 1x pro Team
Versucht, den Snitch zu fangen oder zu verteidigen. Kommt erst nach 18 Minuten ins Spiel.
Das werden wir oft von Leuten gefragt, die zum ersten Mal von Quidditch hören. Tatsächlich machen wir uns um sowas keine Gedanken. Es ist nicht unser Ziel, möglichst nah an Harry Potters Quidditch heranzukommen, sondern einen realen Sport zu spielen. Deshalb bleiben wir gerne auf dem Boden der Tatsachen. Gleiches gilt für die Idee, eine Drohne als Schnatz zu nutzen: Damit würde nur der sportlich spannende Aspekt der körperlichen Zweikämpfe zwischen Seeker und Snitch Runner entfallen.
Die Besen sind kein dekoratives Element, sondern dienen als sportliches Handicap, das zusätzliche Herausforderungen im Spiel bereithält (z.B. beim Ballfangen und Tackling). Im Fußball darf man keine Hände benutzen, im Basketball muss man dribbeln - und beim Quidditch eben einen Besen zwischen den Beinen führen. Obwohl er noch immer "Besen" genannt wird, sind klassische Holzbesen längst verboten. Stattdessen werden Plastikstäbe eingesetzt, die sicherer sind und dem sportlichen Zweck besser gerecht werden.
Ja, der Sport ist gemischtgeschlechtlich - das wird durch die Gender Rule gewährleistet, die besagt, dass pro Team maximal drei Personen desselben Geschlechts gleichzeitig auf dem Feld stehen dürfen. Das ist ein grundlegender Teil unserer Sportkultur, der auf dem Platz gut funktioniert. Die Spielerinnen haben kein Problem damit, ihre männlichen Gegner zu tacklen - genauso wenig wie andersherum.
Quidditch ist offen für alle Menschen. Auch Personen, die sich nicht als eindeutig männlich oder weiblich identifizieren, sind im Sport willkommen.
Oft sind neugierige Menschen beim Training, die herausfinden wollen, wie reales Quidditch funktioniert - und bleiben dann, weil es ihnen Spaß macht. Ob man Harry Potter mag oder nicht, spielt dabei keine Rolle: Viele kommen auch einfach nur, um sich gemeinsam mit anderen Menschen an der frischen Luft zu bewegen.
So unterschiedlich die Gründe sind, mit Quidditch anzufangen, sind auch die Menschen. Einige kommen ganz ohne sportliche Vorerfahrung, andere haben vorher Rugby, Handball o.ä. gespielt - und sind jetzt auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Willkommen sind alle.
Für die Teilnahme an offiziellen Wettkämpfen muss man mindestens 16 Jahre alt sein. Für jüngere Quidditchspieler*innen gibt es jedoch die Juniorvariante Kidditch. Diese ist weniger körperbetont und etwas vereinfacht, macht aber genauso viel Spaß.
Dem Deutschen Quidditchbund gehören über 40 Teams mit ca. 1.000 Spieler*innen an. Der Verband veranstaltet jedes Jahr den Deutschen Quidditchpokal sowie die Deutsche Quidditchliga, welche in sechs Regionalligen (u.a. die Nordliga) aufgeteilt ist.
Die International Quidditch Association richtet alle zwei Jahre die Weltmeisterschaft aus, in den Jahren dazwischen finden kontinentale Wettbewerbe wie die Europameisterschaft statt. Bei diesen Turnieren tritt auch das deutsche Quidditch-Nationalteam an. Als Wiege des realen Quidditch sind die USA Rekordweltmeister, haben in den letzten Jahren jedoch immer stärker mit der aufstrebenden Konkurrenz in Übersee, besonders aus Europa, zu kämpfen.